Ruthenium-Preis verzeichnet steilen Anstieg

Nach einem monatelangen Abwärtstrend ist der Preis für das Edelmetall Ruthenium in kürzester Zeit rasant in die Höhe geschossen. Wir beleuchten mögliche Ursachen.

Frankfurt am Main, 30. September 2024 – Das Platingruppenmetall Ruthenium hat sich innerhalb weniger Tage um über 20 Prozent verteuert. Nach einer überwiegenden Abwärtstendenz in den letzten Monaten übersteigt der Preis nun sogar das letzte Hoch von Februar 2024.

Branchenkenner sehen vor allem aktuelle Entwicklungen auf Seiten der Abnehmer als ursächlich dafür. Größter Verbraucher des seltenen Edelmetalls, das ausschließlich als Nebenprodukt bei der Minenförderung von Platin gewonnen wird, ist die Elektronikindustrie. Ruthenium wird hier hauptsächlich als eine Beschichtungsschicht in den Magnetscheiben von herkömmlichen Festplatten, sogenannten HDDs (von englisch Hard Disk Drive), benutzt, um die Speicherkapazität zu erhöhen. HDDs kommen insbesondere dort zum Einsatz, wo große Mengen an Daten anfallen, beispielsweise in Datenzentren, Cloudspeicherung, aber auch in Computern.

Die Nachfrage in diesem Sektor ist wieder gestiegen, führende Produzenten von Festplatten und anderen digitalen Speichermedien haben sich stark mit Material eingedeckt, weiß TRADIUM-Edelmetallexperte Philipp Götzl-Mamba. Dies trifft auf einen illiquiden Markt: Bei einer jährlichen Fördermenge von nur knapp 30 Tonnen und vergleichsweise wenige Marktteilnehmern könnten derartige Bewegungen große Effekte haben und dynamische Preisentwicklungen begünstigen.

„Die geringe und wenig skalierbare Verfügbarkeit verstärkt aktuell den Preisanstieg. Ähnliches ließ sich bereits vor rund drei Jahren beobachten, damals zeigte Ruthenium eine Performance von über 200 Prozent innerhalb weniger Monate. Vorsicht ist allerdings geboten, falls noch unbekannte Lagerbestände den Weg in den Markt finden sollten.“

Hinzu kommen mögliche Exportrestriktionen Russlands, die auch Platingruppenmetalle betreffen könnten, führt Götzl-Mamba weiter aus. Das russische Innenministerium hatte dies Mitte des Monats angekündigt, um auf westliche Sanktionen in Verbindung mit dem Krieg in der Ukraine zu reagieren. Speziell Titan, Nickel und Uran wurden hierbei genannt, eine vollständige Liste an möglichen Rohstoffen ist jedoch nicht veröffentlich worden.

Obwohl aktuell noch Spekulation, könnten entsprechende Restriktionen unmittelbaren Einfluss auf die Lieferketten haben. Namensgeber Russland hat zwar nur knapp vier Prozent Anteil an der weltweiten Förderung von Ruthenium, ein Lieferstopp würde durch die stark konzentrierte Marktsituation allerdings nicht folgenlos bleiben.