China: Weitere Exportauflagen für Rohstoffe

Die Volksrepublik verschärft die Exportbestimmungen für eine Reihe kritischer Ressourcen und setzt damit einen weiteren geopolitische Akzent.

Frankfurt am Main, 4. Februar 2025 – Peking hat die Liste der Rohstoffe erweitert, die eine Exportgenehmigung erfordern. Laut einer Mitteilung des Handelsministeriums vom 4. Februar gelten diese Vorschriften ab sofort für bestimmte Verbindungen und Produkte aus Indium, Molybdän, Wismut, Wolfram und Tellur. Betroffen von der Regelung sind unter anderem Cadmiumtellurid-Wafer, die in speziellen Solarzellen verwendet werden, aber auch Indiumphosphid, ein wichtiges Material für die Halbleiterindustrie.

Die Rohstoffmacht unterstreicht ihre Marktposition – einmal mehr

Ähnlich wie bei Gallium und Germanium, für die seit Sommer 2023 vergleichbare Regelungen bestehen, begründet China die Maßnahmen mit nationaler Sicherheit. Die betroffenen Rohstoffe und Legierungen sind als Dual-Use-Güter klassifiziert und können sowohl für zivile als auch militärische Zwecke genutzt werden. Die Volksrepublik nimmt bei der Produktion der genannten Rohstoffe und nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette eine marktbeherrschende Stellung ein. Diesen Einfluss machte das Land in jüngster Zeit immer wieder deutlich. Etwa ein Jahr nach der Einführung von Exportbeschränkungen für Gallium und Germanium erließ China im vergangenen August ähnliche Maßnahmen für Antimon.

„Dass Rohstoffe zunehmend als Druckmittel genutzt werden, ist keine Überraschung. Wir beobachten diese Entwicklung seit Langem, und sie wird sich vermutlich fortsetzen“, sagt Matthias Rüth, Geschäftsführer von TRADIUM. Bereits im vergangenen Jahr hatte er darauf hingewiesen, dass Exportkontrollen ein Instrument wirtschaftlicher Machtausübung sind. „Rohstoffverarbeitende Unternehmen müssen sich auf anhaltende Unsicherheiten einstellen. Daher sollten sie sich aktiv mit der Sicherheit ihrer Lieferketten auseinandersetzen und Strategien entwickeln, um Ausfallrisiken zu minimieren.“

Rohstoffmärkte unter geopolitischem Druck

Wenige Monate nach den Restriktionen für Antimon, das unter anderem als Flammschutzmittel benutzt wird, richtete die Volksrepublik ihre Handelsbeschränkungen gezielt gegen die USA – eine Reaktion auf deren Bemühungen, Chinas Zugang zu modernsten Computerchips zu blockieren. Unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump hat sich das bilaterale Verhältnis weiter verschlechtert, zuletzt wurden neue Importzölle auf chinesische Waren angekündigt. Angesichts der zeitlichen Nähe könnten die jüngsten Rohstoffrestriktionen als direkte Antwort darauf interpretiert werden.